Leonardo und der Vogelflug
6. Dezember 2020
Im Mai 2019 gedachte die Welt der Kunst und der Wissenschaft des 500. Todestages von Leonardo da Vinci. Er war einer der ersten Künstler, der den Vogelflug mit wissenschaftlicher Systematik studierte. Sein Ziel war es, eines Tages Flugmaschinen konstruieren zu können. Eine der Vogelarten, die Leonardo bei seinen Studien in den Hügeln westlich von Florenz häufig beobachtete, waren Milane. Auf einem Blatt aus seinen Skizzenbüchern (Codex Atlanticus) aus dem Jahr 1505 zeichnete er die Thermik-Flugbahnen von Milanen in verschiedenen Varianten nach. Dazu schrieb er, in seiner „geheimen“ Spiegelschrift: „Der Milan und andere Vögel, die nur wenig mit den Flügeln schlagen, suchen nach einer Strömung im Wind … Wenn aber kein Wind in der Luft aufkommt, schlägt der Milan seine Flügel schneller, so dass er einen Impuls erhält und aufsteigt; mit diesem Impuls, der dann nur ganz allmählich nachlässt, kann er eine weite Strecke zurücklegen, ohne seine Flügel zu bewegen.“ (Zitiert und übersetzt aus: Richard O. Prum „Leonardo and the Science of Bird Flight“)
Vor allem die Flugspuren der beiden Schwarzmilane auf den Iskiographien AIRLINES XVII-1 und des Adlers von AIRLINES XIII-3 zeigen eine frappierende Ähnlichkeit zu Leonardos Skizzen. Auf AIRLINES XVII-2 kann man bei einer der Spuren im unteren Viertel drei bzw. zwei Flügelschläge erkennen, die diesen Schwarzmilan dann perfekt in die Thermik lenken und ihn zusammen mit mehr als 20 weiteren Vögeln in weniger als einer Minute fast 100 Meter hoch in die Luft tragen.
Quelle: Veneranda Bibliotheca Ambrosiana / Mondadori Portfolio